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MiPoStaR - Migrantische Ökonomie als Potential der Stadt- und Regionalentwicklung

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Das DFG-Projekt „Migrantische Ökonomie als Potential der Stadt- und Regionalentwicklung“ (angelaufen Februar 2014) beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen migrantischen Ökonomien und räumlichen Entwicklungsprozessen.

 

Die Potentiale, die sich mit migrantischen Ökonomien verbinden – z. B. die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Stabilisierung von Stadtquartieren oder die wirtschaftliche Profilierung von Städten und Regionen –, werden noch immer vergleichsweise selten in räumlichen Entwicklungskonzepten und -strategien aufgegriffen. Dies gilt insbesondere für Räume außerhalb der Großstädte. Vor diesem Hintergrund untersucht MiPoStaR am Beispiel von zwei jenseits der großen Agglomerationen gelegenen Regionen, welche Rolle migrantische Ökonomien im Rahmen kommunaler Entwicklungspolitiken spielen und welche Ansatzpunkte dort zur Inwertsetzung von migrantischen Ökonomien bestehen. Analysiert werden soll nicht nur der kommunalpolitische Umgang mit der migrantischen Ökonomie, sondern auch die gegenseitige Wahrnehmung von Akteur/innen aus Kommunalpolitik und Wirtschaftsverbänden einerseits sowie Repräsentant/innen der migrantischen Ökonomie andererseits (Deutungsmusteranalyse).

 

Das auf insgesamt zweieinhalb Jahre angelegte Forschungsvorhaben zielt darauf ab,

  • die Optionen und Grenzen einer Inwertsetzung der migrantischen Ökonomie für die lokale und regionale räumliche Entwicklung auszuloten,
  • die bezüglich einer solchen Inwertsetzung bestehenden Stärken und Schwächen lokaler und regionaler Governancemuster in den beiden Fallstudienregionen zu benennen sowie
  • generelle Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen zu formulieren, wie migrantisch geprägte Wirtschaftsmilieus im Rahmen räumlicher Entwicklungsprozesse adressiert werden können.

 

Mit diesem Projekt soll eine doppelte Forschungslücke geschlossen werden. Diese betrifft zum einen die kommunal- bzw. regionalpolitische Dimension von migrantischen Ökonomien und zum anderen die Bedeutung migrantischer Ökonomien für fernab der großen Agglomerationen liegende Regionen.

 

Im Projekt MiPoStaR werden migrantische Ökonomien entsprechend dem in der Literatur vorherrschenden Begriffsverständnis definiert als die selbstständige Erwerbstätigkeit von Personen mit Migrationshintergrund – einschließlich deren Nachfolgegeneration – sowie die abhängige Beschäftigung in Betrieben, die von solchen Personen geführt werden oder die in einem migrantischen Milieu verwurzelt sind (vgl. Schuleri-Hartje et.al. 2005). Die ökonomischen Netzwerke, die sich um die ökonomischen Einzelaktivitäten bilden können, sind damit Teil von migrantischen Ökonomien.

 

Das Forschungsprojekt arbeitet fallstudienorientiert. Untersuchungsräume sind die IHK-Kammerregionen Rostock und Braunschweig. Methodisch werden quantitative mit qualitativen Ansätzen kombiniert:

 

  • Statistische Sekundäranalyse: Die Erhebung von statistischen Daten zur Erfassung des Umfangs und der Struktur der migrantischen Ökonomie in den Untersuchungsregionen bildet die Voraussetzung für die weitere, kleinräumige Untersuchung.
  • Dokumentenanalyse: Zur Klärung der strukturellen und politischen Rahmenbedingungen (Struktur- und Politikfeldanalyse) sollen u.a. Dokumente zur ökonomischen und sozialen Struktur der Fallstudienregionen, aktuelle Stadt- und Regionalentwicklungskonzepte, Integrationskonzepte und Wirtschaftsförderprogramme analysiert werden. Ziel ist es, Schlüsselakteur/innen und bestehende Governancemuster zu identifizieren.
  • Expert/innengespräche: Für beide Fallstudienregionen ist geplant, Expert/innengespräche mit unterschiedlichen Akteur/innen (z.B. IHK, Handwerkskammer, Wirtschaftsförderung, Integrationspolitik, Stadtentwicklung) zu führen. Die Bedeutung migrantischer Ökonomien in den Regionen und die Rolle aktueller Programme im Hinblick auf die Förderung migrantischer Ökonomien sollen eingeschätzt werden können, Governancemuster erkannt sowie der Zugang zum Untersuchungsfeld vertieft werden.
  • Deutungsmusterinterviews/diskursive Interviews: Als Mittel zur Erhebung von Deutungsmustern soll das diskursive Interview eingesetzt werden, das diese pragmatisch als überindividuelle Wahrnehmungs- und Interpretationsmuster konzipiert. Mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse werden die Interviews kontrastierend ausgewertet.

 

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Prof. Dr. Henning Nuissl: henning.nuissl@geo.hu-berlin.de

 

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