Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät - Hydrologie

NASRI-Projekt

Projektbeschreibung

Seit Jahrzehnten wird bis zu 70% des Berliner Trinkwassers an Spree und Havel mit Hilfe einer Technologie gewonnen, die zwar gut funktioniert, aber im Einzelnen immer noch ungenügend verstanden wird: die Uferfiltration. Man weiß, der Name sagt es bereits, dass das Wasser in den Sedimentschichten der Uferzonen bisher ausreichend vorgereinigt wird. Doch was mit den aus dem Oberflächenwasser gefilterten Stoffen im Untergrund passiert, welche Reaktionen dort ablaufen, und wie lange diese "unentgeltliche Reinigung" noch reibungslos funktioniert, ist nur in Ansätzen klar. Um z. B. die Aufenthalts- und Ausbreitungszeiten der Chemikalien zu bestimmen, muss man erst einmal die unterirdischen Fließverhältnisse kennen. Wissen will man ferner, wie diese Stoffe im Untergrund reagieren, ob sie an die sandigen Sedimente zwischenzeitlich nur angelagert, also „zwischen geparkt“ werden, oder ob ihr chemischer oder biologischer Abbau erfolgt. Es geht also um eine umfassende Prozessaufklärung als Grundlage für ein nachhaltiges Wassermanagement.

Uferfiltration ist in einer Reihe von Ländern eine wichtige Technologie zur Trinkwassergewinnung. Erfahrungen aus unseren Breiten ließen sich in geologisch ähnliche Regionen wie Polen, Weißrussland und die baltischen Republiken übertragen. Auch in den USA wird zur Zeit sehr viel Geld für die Erforschung der Uferfiltration investiert. Für viele Entwicklungsländer wäre sie eine willkommene Möglichkeit, die Bereitstellung von Trinkwasser zu verbessern, obgleich die Verschmutzung der Gewässer dort oft außerordentlich kritische Maße angenommen hat. Umso dringlicher ist der Bedarf an Grundlagenwissen und Prozessverständnis, das technologisch umsetzbar wäre.

Seit April 2002 läuft im Kompetenzzentrum Wasser Berlin ein zunächst für drei Jahre veranschlagtes Forschungsprojekt NASRI (Natural and Artificial Systems for Recharge and Infiltration), das Spezialisten der drei Berliner Universitäten, des Umweltbundesamtes und der Berliner Wasser Betriebe mit Experten des IGB zusammenbringt. Damit sind die Mittel und der komplexe Sachverstand versammelt, mit dem die hydrologischen, hydrogeologischen, hydrochemischen, geochemischen und biologischen Prozesse aufgeklärt und ihre Zusammenhänge darstellt werden können. Die Palette der verschiedenen Forschungsarbeiten erstreckt sich demzufolge von Laborversuchen über Freilandexperimente bis hin zur mathematischen Modellierung.

Projektleiter/Antragsteller

Prof. Dr. Gunnar Nützmann

Wissenschaftliche Mitarbeiter
Projektzeitraum
Projektförderung