Wohnen als Global Urban Commons
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt "Wohnen als Global Urban Commons. Strategien und Netzwerke zur translokalen Mobilisierung alternativer Wohnungspolitiken" beschäftigt sich mit der translokalen Vernetzung und Mobilisierung von Housing Commons. Im Mittelpunkt der Analyse stehen dabei translokale Netzwerkstrategien und Lernprozesse. Gleichzeitig ist von Interesse, wie sich die Strategien gemeinwohlorientierter Immobilienakteure auf lokale Wohnungspolitiken auswirken, unter anderem in Berlin und Wien.
Projekthaus Potsdam: Hausprojekt im Verbund des Mietshäuser Syndikats (Foto: Corinna Hölzl-Verwiebe)
Als Reaktion auf die global zunehmend brisante Wohnungsfrage formieren sich seit einigen Jahren zahlreiche lokale Protestbewegungen und Netzwerke, und es etablieren sich alternative Wohnformen und nichtgewinnorientierte Eigentumsmodelle. Die Ideen dieser Wohnungsinitiativen zirkulieren global und beeinflussen sich gegenseitig. Im Sinne von Global Urban Commons, d.h. als gemeinschaftlich produzierte nichtkommodifizierte Ressourcen und widerständige Praktiken, beeinflussen sie in europäischen Städten temporär oder längerfristig in zunehmendem Maße wohnungspolitische Entscheidungen.
Internationales Treffen des Mietshäuser Syndikats im Dezember 2017 (Foto: Corinna Hölzl-Verwiebe)
Allerdings wird in der Forschung bisher nur begrenzt den Hinweisen auf eine stärkere überlokale und multiskalare Vernetzung und Überwindung der räumlichen Reichweite von urbanen sozialen Bewegungen im Allgemeinen und marktfernen Wohnungsmarktpionieren im Besonderen nachgegangen. Ausgehend von dieser Beobachtung gilt es, das transformative Potenzial der Mobilisierung und Verflechtung von alternativen Ansätzen und Formen im Feld Wohnen sichtbar zu machen. Daher besteht die zentrale Zielstellung des Projektes darin, die Akteure, Hintergründe, Funktionsweise und lokale Effekte global zirkulierender alternativer Ansätze zu Wohnen und damit verbundene multiskalare Netzwerke zu analysieren. Damit möchte das Projekt einen Beitrag zur Erforschung von Netzwerken und Policy-Mobilität zivilgesellschaftlicher Initiativen leisten.
Open-Air-Ausstellung anlässlich des Projekts "Wissensstadt Berlin 2021" (Foto: Tim Kormeyer)
Empirisch konzentriert sich die Studie auf folgende Netzwerke nichtgewinnorientierter Wohn- und Eigentumsmodelle:
- das Miethäuser Syndikat in Deutschland und dessen „Ableger“ in anderen europäischen Ländern
- das Europäische Community Land Trusts Netzwerk
- MOBA Housing SCE - Netzwerk von Genossenschaftsinitiativen in Zentral- und Südosteuropa
Kurzinformationen
- Laufzeit: 10/2017 bis 12/2023
- Institution: Geographisches Institut der Humboldt-Universität zu Berlin
- Leitung: Dr. Corinna Hölzl-Verwiebe
- Kontakt: corinna.hoelzl@hu-berlin.de
- Twitter: @housingcommons
Aktuelles und Ergebnisse
Termine
anstehend: -
zurückliegend:
- The role of translocal networks for the spreading of community-led housing in Europe. Event Series on Networking for Just Sustainability Transitions. Justra - Just Sustainability Transitions Research Network (digital). 15. November 2022.
- Hacia una nueva política habitacional social en Berlín? Coloquio Nuevo Pacto Urbano y Vivienda Digna - Conversación Mundial. Fundación Salvador Allende und Friedrich-Ebert-Stiftung. Santiago de Chile. 6. Oktober 2021, 16 Uhr Facebook livestream
- Open Air Ausstellung "Gesundheit, Klima und Zusammenleben" im Rahmen der Wissensstadt Berlin; mit dabei ist das Forschungsprojekt "Wohnen als Global Urban Commons". Platz vor dem Roten Rathaus in Berlin. 26. Juni bis 22 August 2021.
- Nichtgewinnorientierte, kollektivierte Wohnmodelle – Was kann eine soziale Wohnraumversorgung von Modellen wie dem Mietshäusersyndikat und Community-Land-Trusts lernen? SE Gemeinnützige Wohnmodelle (Prof. Carsten Keller). Universität Kassel (digital). 22. Juni 2021.
- Podiumsdiskussion: "Keine Alternative! Die politische Rechte und die Wohnungsfrage. Helle Panke. Berlin (digital). 8. April 2021
- Translokale Mobilisierung von Housing Commons – Das Beispiel des Mietshäuser Syndikats. UFZ Leipzig. Leipziger Geographisches Kolloquium Wintersemester 2020/21. 8. Dezember 2020.